Die beiden Künstlerinnen Sabrina Kern und Mariel Rodríguez werden das Denkmal „5 vor 12. Unerhörter Widerstand“, das dem Gedenken und der Erinnerung an widerständige Frauen* im Nationalsozialismus gewidmet ist, vorstellen. Die Künstlerinnen werden darauf eingehen, wie es zu diesem Denkmal kam, was seine Vorgeschichte ist und welche konzeptuellen Überlegungen ihm zugrunde liegen. Der Input wird um 5 vor 12 mit einem der lauten Aufschreie des Denkmals, das eine Audio-Skulptur ist, eingeleitet. Jeden Samstag wird eine widerständige Frau* unüberhörbar am OK Platz gewürdigt, indem ihr Name, der Ort und die Art ihrer Widerstandshandlung genannt werden.

Nach der Vorstellung des Projekts wird es eine gemeinsame Auseinandersetzung mit den Fragen, welche Formen von Widerstand im Denkmal vorkommen und was widerständiges Handeln heute sein kann, geben. Lange Zeit galt nur der bewaffnete (männliche) Widerstand als solcher, Frauen* und ihre oft geschlechtsspezifisch anderen Widerstandsformen wurden nicht anerkannt. Welche Widerstandshandlungen lassen sich im Denkmal finden? Welche fehlen und warum? Die Stimmen des Denkmals wurden von Frauen* eingesprochen, die sich heute als widerständig oder gesellschaftskritisch verstehen. Durch sie soll ein Gegenwartsbezug im Denkmal hergestellt werden. Was kann Widerstand heute sein? Wie unterscheiden sich Handlungsspielräume und Konsequenzen widerständigen Handels damals und heute? Auch wenn Widerstand von Frauen* im NS-Regime und Widerstand von Frauen* in demokratischen Verhältnissen nicht gleichgesetzt werden kann, bleibt Widerstand und die Auseinandersetzung damit auch in Demokratien aktuell.

Mehr Informationen zum Denkmal unter: https://www.ooekultur.at/5vor12

Sabrina Kern ist Bildende Künstlerin und Medienkultur- und Kunstwissenschaftlerin. Sie arbeitet an der Kunstuniversität Linz am Institut für Medien in der Abteilung Ästhetik und Pragmatik audiovisueller Medien und im Co.Lab | Erinnerungsarbeit – ästhetische und politische Praktiken.

Mariel Rodríguez ist eine forschungsbasierte Künstlerin mit Interesse an dekolonialen künstlerischen Methoden, alltäglichen Widerstandspraktiken, Selbstreflexivität und relationalen Forschungsformen. Sie hat einen Bachelor in Geisteswissenschaften und einen Master in Critical Studies und schließt derzeit ihre Dissertation an der Akademie der bildenden Künste Wien ab. Sie hat an der Akademie der bildenden Künste Wien, der Kunstuniversität Linz und am Instituto 17 in Mexiko-Stadt gelehrt.